Schweizer Leibermuster

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Schweizer Leibermuster

Beitragvon Hoover am Mi 31 Jan, 2007 10:04

Hallo!

Ich habe eine kleine Frage:

welche Versionen/farbvarianten und Stoffarten gab es bei den schweizer Leibermusteranzügen? Von wann bis wann wurden diese genutzt?

Danke
Frank
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Beitragvon Napoleon am Mi 31 Jan, 2007 10:40

Du meinst den hier, oder?
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Jacke zum Kampfanzug 1970
Nach zehn Jahren der Neuerungen entstand der Kampfanzug Ordonnanz 1970, von dem 1973 mehrere hunderttausend Stück für die Armee in Auftrag gegeben wurden. Nebst 3 Herstellern in der Schweiz waren auch Firmen aus dem Ausland an der Produktion beteiligt, das Detailbild (2) zeigt unter der Grössennummer das Herstellungsjahr 1974 und den Namen der Firma A.Fink.

Die Kampfjacke (1) hatte viele Taschen welche nebst den Magazinen des Sturmgewehrs auch Gamelle, Feldflasche, Gasmaske und mehr aufnahmen. Ein Bügel (der "Nagel") auf Brusthöhe neben dem Reissverschluss diente zum Anhängen des Stahlhelmes. An zwei Paar Spangen konnte ein Kampfrucksack befestigt werden. Die Kaputze verfügte über ein Netz zur Tarnung des Gesichtes. Der Kampfanzug, kurz "Kafaz" war allgemein als "Vierfruchtpyjama" unter der Truppe bekannt.


Oder unter http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/fto ... kafaz.html haben wir schon mal was geschrieben.
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Beitragvon Hoover am Mi 31 Jan, 2007 11:38

Aha, danke. =D>
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Beitragvon troupier suisse am Mi 31 Jan, 2007 13:32

In uniformkundlichen Magazin "Der Tanzbödeler" gab es einmal eine mehrteilige Abhandlung zum Schweizer Tarnanzug und seiner Entstehung. Ich werd' das mal rauskramen und reinstellen was interessant ist.

Übrigens muss ich mal Fotos von einen Schweizer Helmtarnbezug und einer Zelttasche machen, die aus einem exotischen Tarnstoff hergestellt wurden, der nie weitere Verwendung fand und dem Vernehmen nach aus irgendwelchen finstern Überschussbeständen stammte. Dazu müsste ich auch mal bei unserem Uniformkundepapst Jürg Burlet anklopfen.
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Beitragvon Parabellum am So 11 Mär, 2007 20:50

hoy troupier

Du meinst wohl dieses Muster. Im Liq Shop Liestal wurden diese vor einiger Zeit palletweise feilgeboten. Es handelt sich hier um eine Frühling/Sommer- und eine Herbstseite des gleichen Überzuges. Diese Muster scheinen seit der Kriegszeit im Sortiment gewesen zu sein. In einem meiner ersten WK's hatten wir zwischen den normalen Helmüberzügen eine ganze Ladung von diesen. Es war etwas dämlich und nicht ganz passend um auf den Stahlhelm 71 zu basteln - ab er ging. Nur war die Truppe an diesem Teil halt nicht ausgebildet und total überfordert. 20% hatten Sommermuster und die anderen 20% hatten Herbstmuster montiert. Man rechne: die restlichen 60% hatten das normale Kämpfermuster (in Deutschland gerne Leibermuster genannt bei englischsprachigen oft "Alpenflage"). Es war ein erhebender Anblick.......

Bester Gruss Parabellum

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Beitragvon Reineke am Mo 12 Mär, 2007 07:29

Die sehen ja lustig aus!

was ist das jetzt noch mal? Militärhelme oder altmodische Damenhüte aus den sechzigern \:D/
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Beitragvon Parabellum am Mo 12 Mär, 2007 08:54

Ich kann Dir schon recht geben. Der Helmüberzug nimmt je nachdem der Grindwehgamelle einiges vom martialischen Aussehen (in diesem auch meine kleine Anekdote). Ob die Damen mit den Blechschüsseln wirklich glücklich gewewen wären wag ich zu bezweifeln........ wobei für Schönheit muss man bekanntlich leiden

:icon_lol
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Beitragvon Ordonnanz am Mo 12 Mär, 2007 21:22

Nein, ich denke der troupier mein ein anderes Muster, wohl das von der Wehrmacht von 1945.

Naja, besser solch ein Tarnbezug auf dem Helm tragen als mit dem glänzenden (schönen aber seltenen) grünen Helm die Scharfschützen anzulocken.... Besser als Erbsentarn sind sie alleweil ;-)

Gruss

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Beitragvon Parabellum am Mo 12 Mär, 2007 22:08

Also wenn jemand den andern Wehrmachtstarnstoff abbilden und ins Netz stellen könnte fänd ich das auch interessant.

Zum Kafaz 70 kann ich noch folgendes aus eigener Erfahrung beitragen: In der RS 83 gab's bei den Hosen 2 verschiedene Modelle. Die einen, älteren hatten im Bereich Oberschenkel/Knie (Kacheln gell Hagelhans) innen einen weissen Plasticeinsatz die neueren hatten aussen aufgenäht eine PVC-Folie mit Tarnmuster. Die mit dem Plastic innen waren im Sommer extrem fies. Man schwitzte extrem an den S.... - was dazu führte, dass wer so einen fasste den Plastic meist umgehend mit dem Sackmesser raustrennte. Das war zwar verboten, aber von aussen sah man ja nichts O:). Die andern waren etwas angenehmer zum tragen, aber wenn die Sonne drauf schien auch nicht gerade beliebt.

Ich selbst hatte bei den Jacken das grosse Los gezogen. Es musste eine der älteren vor 1970 Prototypen-Jacken gewesen sein. Sie hatte eine fest eingebaute Bajonetthalterung und war aus einem ganz anderen viel "trockeneren" Stoff, nicht so "flauschig" wie der Kämpfer sonst war. Das Hellbraun war extrem dominant, so dass er fast nach khaki aussah. Auch sonst hatte er noch ein paar Besonderheiten, die bei den Kameraden auffielen, ich erinnere mich daran, dass die Schulterpatten doppelt waren. Weiss der Geier wofür, aber so waren sie nun mal. Heute könnt ich mich ohrfeigen, dass ich dieses Sonderexemplar nicht geklaut hatte.

Eine Besonderheit der Schweizer Armee war (dies an unsere ausländischen Freunde), dass es damals aus irgendeinem Grund verboten war, die Kämpfer nach hause zu nehmen und selbst zu waschen. Es ging die Legende, dass der UV Schutz verloren ginge - aber das glaube ich nicht. Jedenfalls wurden die Kämpfer während einer 17 wöchigen RS so etwa 2 mal gewaschen. Wir spotteten immer, dass der Böfei gar keine Aufklärung brauche, man könne uns kilometerweit gegen den Wind riechen.
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Beitragvon four am Mo 12 Mär, 2007 22:45

@parabellum
...wenn ich deine geschichte vom sommer 83 so lese, dann kommt mir das leichte grausen O:) insbesondere wenn ich mich daran zurück erinnere, dass es temperaturmässig den ganzen sommer lang eher angenehm warm war....so knapp über 30 grad O:) ...,sämtliche märsche vom 10er bis zum 50er immer im kafaz komplett mit rucksack absolviert werden mussten....es keine t-shirts und leichten stgw 90 gab.....und zu allem übel der kampfanzug tatsächlich während 17 wochen nur EIN mal gewaschen wurde!! #-o brrr........
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