Aus welcher Zeit stammt dieses Schwert?

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Aus welcher Zeit stammt dieses Schwert?

Beitragvon psychomessiahs am So 31 Dez, 2006 13:35

Schönen Tag, das ist mein erstes Post ^^.
Ich bin jetzt einige Zeit am mittelalterlichen Reenactment interessiert, habe mich aber bisher von der histotainmentgeprägten Marktwelt blenden lassen und möchte jetzt neu anfangen und tatsächlich möglichst authentisches Reenactment anfangen. Schnell kam die Frage auf, welche Zeit ich denn darstellen möchte. Dazu muss ich sagen, dass mein Budget als 18 jähriger Schüler doch stark limitiert ist und ich so durch meine teuerste Reenactment-Anschaffung der letzten Jahre ziemlich für eine bestimmte Zeit predestiniert bin. Das wäre dann mein schaukampftaugliches Schwert. Nur aus welcher Zeit stammt es? Ich habe aus jugendlichem Stumpfsinn leider vergessen den Schmied danach anzuhauen und meine willkürliche Quellenforschung hat mich auch nicht wirklich weiter gebracht. Ich hänge mal ein paar Bilder von dem Schwert an und wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mal einen Blick drauf werft und vllt an Hand des Griffs, Knaufs, Kreuzes etc eine grobe Epoche und/oder Gegend nennen könntet, nach der ich mich dann richten könnte. Danke im Vorraus.

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Beitragvon Hagelhans am So 31 Dez, 2006 14:24

Moin!

Ich würd mal sagen Tschechien 21. Jh.?

Es sind da einige Syilrichtungen vertreten. Die Klinge ist einfach nur Schaukampf. Ein Lieblosgearbeitetes Brecheisen.

Die Parierstange und der Endknauf erinnern mich am ehesten an Stücke aus dem späten 16. Jh. und 17. Jh.
Irgendwie hat die ganze Grifkombination etwas spanisches. Es könnte ein Stück aus Toledo 16. Jh. Pate gestanden haben.
Das Dratumwickelte Heft ist historismus 19.Jh. Wen ältere Stücke mit einem solchen Heft auftauchen, sind es meist unfachmännische Restaurierungen neueren Datums.

Also wen Du darauf aufbauen möchtest, bist Du nicht unbedingt gut beraten.
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Beitragvon troupier suisse am So 31 Dez, 2006 14:38

Was? Drahtumwickelter Griff ist romantischer Historismus? Verdammt. Ich habe ein Familienerbstück, ein Rapier des 17.Jh. zurückgelassen von Schwedischen Reitern als die im Baselbiet rumlungerten. Dass das Ding mal marode war und dass am Korb rumgebastelt wurde war mir immer klar, aber jetzt ist auch noch der Griff getürkt. Da ist ja auch nur noch die Klinge übrig. Mist
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Beitragvon Hagelhans am So 31 Dez, 2006 14:50

Bei Stoss Waffen ist Drahtumwicklung i.o.! Nicht vortschmeissen, den Rapier!
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Beitragvon psychomessiahs am So 31 Dez, 2006 17:27

Hagelhans hat geschrieben:Moin!

Ich würd mal sagen Tschechien 21. Jh.?

Es sind da einige Syilrichtungen vertreten. Die Klinge ist einfach nur Schaukampf. Ein Lieblosgearbeitetes Brecheisen.

Die Parierstange und der Endknauf erinnern mich am ehesten an Stücke aus dem späten 16. Jh. und 17. Jh.
Irgendwie hat die ganze Grifkombination etwas spanisches. Es könnte ein Stück aus Toledo 16. Jh. Pate gestanden haben.
Das Dratumwickelte Heft ist historismus 19.Jh. Wen ältere Stücke mit einem solchen Heft auftauchen, sind es meist unfachmännische Restaurierungen neueren Datums.

Also wen Du darauf aufbauen möchtest, bist Du nicht unbedingt gut beraten.


Na toll und jetzt? Das ist ein solides Schaukampfschwert und ich habe darauf Klingebruchgarantie und zu guter letzt - es war teuer (für meine Verhältnisse).. Ich kann mir kein weiteres leisten, und die 190€ einfach nur in einem Schrank zu schmeißen will ich auch nicht.. Ich dreh mir schon mal nen Strick.
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Beitragvon Hagelhans am Mo 01 Jan, 2007 08:09

Stop! Schaukampgf und Re-enactment sind zwei Paar Schuhe. Für Schaukampf ists sicher i.o. Ausser dass beim Drahtheft ständig die Handschuhe abgeschabt werden..... Für Übungen und kleine Vorführungen ist das Schwert schon zu gebrauchen-

Fürs tragen brauchst Du so oder so noch eine Scheide mit Gehänk. Wen Du diese nicht gleich mit dem Schwert erstanden hast, wirds ohnehin schwierig.
Wen es Dir an Geld mangelt, ist die darstellung eines Schwerbesitzers so oder so nicht unbedingt ratsam. Das Schwert war eine absolut exklusive, teure Angelegenheit im Mittelalter. Was dan auch wieder entsprechende Kleidung, Schuhe e.t.c. mit sich bringt.
Mal Abgesehen davon, dass noch selten der topp ausgerüste Geschichtsdarsteller aus den Wolken gefallen ist, wen Du ein Schwert besitzt, dan ist nichts mit Holzlöffel zum Essen. Dan muss mindestens Zinn oder gar Silberbesteck präsentiert werden.

Versuche doch erst mal eine Zeitspanne festzulegen. Maximxl 50 Jahre. Wiespäter desto weniger. Nach 1350 sind 20 Jahre schon eine riesen Spanne in der Mode und nach 1400 sind 10 Jahre enorm!
Am besten, Du legst dich auf ein Jahr fest. Ales was nicht so schnell kaputt geht, kanst Du auf die Zeitspanne deines eigenen Erwachsenenlebens zurückentschuldigen. ( Gürtel, Taschen....) Schuhe oder Hosen nicht! Und wen Du jemanden wohlhabenderes darstellen wilst, dan bist Du dem Diktat der Mode auf das Jahr ausgelifert.
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Beitragvon psychomessiahs am Mo 01 Jan, 2007 14:09

Ok danke nochmal für die Hilfe.
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Beitragvon Hagelhans am Mo 01 Jan, 2007 15:49

Ich wils Dir nicht vergraulen. Wir müssen ja nich alle immer die selben Fehler machehn..... 8-[
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Beitragvon Voltigeur am Mo 01 Jan, 2007 19:58

Etwas, was mir sehr gefällt, ist was Hagelhans da geschrieben hat.
Ein Historische Person richtig darstellen !

Wenn man einen Offz. ( ober Ritter ) darstellen möchte genügt es nicht sich einfach die nötige Uniform ( Waffen ) zu kaufen, man muss auch an den ganzen Rest denken.
Dazu gehört auch das nötige Auftreten und sich benehmen.

Viele vergessen das, da sie glauben es genüge die Uniform anzuziehen und schon sei alles fertig.


Grüsse vom Voltigeur
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Beitragvon Hagelhans am Di 02 Jan, 2007 01:44

@Voltigeur: Oh ja! Und ich habe noch viele Fehler und Mängel! Aber ich habe mir in der Silvesternacht vorgenommen in diesem Jahr einige Tanzschritte zu lärnen. Dan ist wieder eine kleine Scharte ausgewetzt.

Verflixt! Man hat in allen Zeiten schon getanzt.... und ich kan nur Disco Fox und Pogo. Nichts aus dem 15.Jh. Asche über meinen Haubt!
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