Fragen zur Feldgrauen Ordonnanz 1914/17

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Beitragvon troupier suisse am Mo 28 Mai, 2007 16:33

Kameraden

Obwohl wir es den Eidgenössischen Militärbürokraten durchaus zugetraut hätten, ist soeben ein Entlastungszeuge per E-Mail aufgetreten. Auf Jürg Burlet ist echt verlass, er hat gleich nach meinem Anruf sein Archiv durchstöbert. Ich zitiere:

Hallo Roger
 
Die Sache mit dem Quersteg (Passanten) hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe alle gerade zur Hand gehabten Unterlagen durchgesehen und (noch) nichts gefunden. Dann habe ich noch die Unterlagen zur Versuchsuniform von 1904 durchgeschaut und siehe da: dort gibt es zwei Abbildungen mit eingerollten Achselklappen!


Hat offenbar doch die von Parabellum ursprünglich angesprochenen Gründe gehabt. Ich glaube hier wird gerade ein historisches Rätsel gelöst, und wir gehören zu den ersten Menschen des 21.Jh die davon Kenntnis haben.

@ Napoleon. Kann man mit der Administration die Posts dieses Threads zu den feldgrauen Ordonnanzen auch aus dem Thread rausnehmen und als Thread mit eigenem Titel bei der Uniformkunde reinstellen? Sonst findet keiner von uns diese Posts nach ein paar Wochen wieder, und mit dem Chessilochmarsch hat es nichts mehr zu tun. Aber ich begrüsse diese fachliche Diskussion sehr, es ist das Ideal einer thematischen Forendebatte mit konstruktiven Beiträgen der Beteiligten.
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Beitragvon gijoe am Mo 28 Mai, 2007 16:59

Wieder ein Rätsel gelöst.
Wenn wir so schön dabei sind kann ich auch gleich einen Link zu französischen Version dieses Patents reinstellen.

http://orkide.club.fr/uniforme1024.htm
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Beitragvon troupier suisse am Mo 28 Mai, 2007 18:13

Jungs, zieht Euch das hier rein. Aus dem Fotoarchiv von Rost & Grünspan: Ecole de tir 2, 1901, Section 2. Die hier gerollte eine Patte scheint die Anwendung der von Parabellum angesprochenen österreichischen Praxis für die rechte Schulter in der Schweiz zu bestätigen, wenigstens für die frühen Jahre nach Einführung der Ordonnanz 1898:

Bild

Und auf Fotos von Uniformen vor der Ordonnanz 1898 fand ich bei keinem einzigen Waffenrock bisher unter der Schulterpatte einen Passanten. Es verdichten sich die Indizien dass dieses Extra erst mit der Ordonnanz 98 auftrat. Und obwohl später nicht mehr genutzt, wurde es bei den Ordonnanzen 1926 und 1940 seines ursprünglichen Sinnes völlig entleert beibehalten ohne zu fragen wieso.
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Beitragvon Napoleon am Mo 28 Mai, 2007 18:26

Ich habe den Beitrag wie gewünscht vom Anlass getrennt.

(22 Antworten und 0 Ansichten!!!)
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Beitragvon Parabellum am Mo 28 Mai, 2007 19:41

Sehr interessant-danke für die Ausführungen! Jetzt wissen wir auch wie das Teil heisst! Schön wäre es wenn es noch möglich wäre, gelegentlich die Abbildungen zur Versuchuniform 04 zu zeigen. Die Abbildung von der Schiess-Schule 2, 1901 zeigt eine eigenwillige Methode, die Achselpatte zu rollen, die weder der österreichischen noch der französischen entspricht, eine Stoffrolle zu befestigen.

Danke an gijoe für den Link zur französischen Ausrüstung - hatte ich nicht gekannt. Was mich immer erstaunt, wie schäbig das französiche Material aussieht. Ich gehe davon aus, dass schon bald nach Kriegsbeginn mit Ersatzmaterial gearbeitet werden musste. Im Heeresgesch.Museum in Wien gibt es am Ende der Ausstellung über den I WK eine Vitrine in der Ersatzmaterial-Ausrüstung gezeigt wird: Uniformen aus Pflanzenfasern, Karton statt Leder, Ersatzbajonette aus schäbigstem Dosenblech etc. - da sieht man dann den Unterschied, wie solide die schweizerische Ware hergestellt werden konnte.
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Beitragvon troupier suisse am Mo 28 Mai, 2007 20:07

Hier habe ich in einem Forum für Genealogie ein Beispiel der K.u.K Uniformen aus der frühen Kriegsphase gefunden. Der Mann trägt eine Rolle auf der Schulterpatte wie sie Parabellum meinen dürfte. Sieht in der Tat anders aus als das helvetische Wickelsystem:

Bild
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Beitragvon four am Mo 28 Mai, 2007 20:23

hallo
interessante diskussion und klärung einer mir auch oft gestellten frage =D>
hier auch noch im bild mein beitrag zum vorherigen garniturknopf, sozusagen in echtbild O:) die ganze uniform dazu habe ich einmal in "sammlungen" eingestellt
gruss


Bild
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Beitragvon Parabellum am Mo 28 Mai, 2007 20:38

Sehr schönes Detail. Nachfrage zum Material: Ist das Messing - geputzt und poliert? glänzt wie Gold. Hast Du die Knöpfe so poliert?

Habe einen alten Kaput und eine Ex-Bluse, die aus einem abgeschnittenen Kaput hergestellt wurde. Diese Knöpfe sind braun. Die Taschen sind hinten in vertikalen Schlitzen versteckt. Ich nehme an, dass es sich um Ord 26 handelt. Wenn man die Knöpfe polieren würde, wären sie möglicherweise auch so schön glänzend.
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Beitragvon four am Di 29 Mai, 2007 09:25

@parabellum
nein, ich habe die knöpfe weder geputzt, noch poliert. es handelt sich übrigens bei der ganzen uniform (jacke/hose) um ein absolut neuwertiges stück, wohl kaum je getragen. somit gehe ich davon aus, dass diese knöpfe anfänglich in dieser schönen messingausführung an die uniform angebracht wurden. die grösseren messingknöpfe (unter der verdeckten knopfleiste) sind gleich glänzend. vermutlich hat man aber später (ev aus tarnungsgründen?) auf die glänzenden knöpfe verzichtet. meine sonstigen uniformen ord 26 sind jedenfalls mit deutlich "unauffälligeren" messing- oder blechknöpfen versehen.

soweit ich weiss, wurden die ersten feldgrauen uniformen 1914/15 anfangs durch die truppen kaum im felde getragen, sie wären für den kriegsdienst gedacht gewesen. für den dienstalltag wurden nach wie vor die ord 98 bzw die arbeitsblusen benutzt. dies änderte sich aber offenbar gegen ende des 1. WK, als mehr oder weniger die ganze truppe damit ausgerüstet war. die restlichen feldgrauen mit "farben" wurden noch lange als exezierkleider nachgetragen...
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Beitragvon troupier suisse am Di 05 Jun, 2007 12:45

Letzter Newsflash von Jürg Burlet:

In einer frühen Version des Bekleidungsreglements von 1898 steht:

"Achselklappen mit Nummern (ausgenommen Kavallerie), für Gewehrtragenden Schlaufen zum Einrollen der Achselklappen."

Damit dürfte feststehen wann die Passanten am Rock auftauchten und wozu sie dienten. Eines der letzten Rätsel der Menschheit ist gelöst.
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