von Sutoris am Di 11 Dez, 2012 16:33
Hallo Murky,
stimme Dir zu. Sicherlich hängt es gerade in der Anfangsphase auch sehr stark von der
Literatur ab, die man bei seinen Rekonstruktionen zu Grunde legt.
Dein Vorgehen ist ja absolut in Ordnung. Würdest Du eine nördlichere Darstellung machen,
wären auch die Lübecker Funde nicht schlecht. Aber wie gesagt, einige Schuhformen
treten in zahlreichen unterschiedlichen Ländern und Regionen auf.
Bei den Futteralen kann man schon eher differenzieren. Hier kommt es häufig auf das Motiv an.
Die Lilie oder der Name eines Königs auf Futteralen lassen dann doch eher eine regionale
Eingrenzung zu. Einige andere Motive, wie Rankenmuster waren dafür weit verbreitet.
So gerne, wie ich Ledersachen verziere, bin ich aber auch der Meinung, dass man grundsätzlich
nicht alles verzieren sollte und ich bin ein Freund von Belegen. Auch wenn eine Bauernwehr
verziert ein echtes Schmuckstück sein kann, bin ich gerade dabei skeptisch. Hätte man ein
solches "Werkzeug", welches ja eher bei einfacheren Leuten zu finden war, wirklich so aufwändig
und reich verziert, wie es uns einige Handwerker glauben machen?
Ebenso bedenklich finde ich die zahlreichen freien Interpretationen bei den Rekonstruktionen.
Wenn man dann entsprechende Handwerker auf den Beleg anspricht, bekommt man Antworten,
wie "das Muster ist in Anlehnung an eine Buchverzierung" oder "das gleiche Muster habe ich mal
an einem Minnekästchen" gesehen. Für mich ist das allerdings nicht dasselbe. Auch wenn es
auf den ersten Blick mittelalterlich aussieht, ist und bleibt es doch ein Stück weit Fantasy, solange
es keinen eindeutigen Beleg dafür gibt.
Viele Grüße
Sutoris