Résistance Française

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Beitragvon troupier suisse am So 18 Okt, 2009 05:57

@ Tech & Voltigeur: Der Titel dieser Abteilung ist "Uniformen und Equipment" und Elias hat Fragen zu diesem Themen betreffend des französischen Widerstand. Es wäre schön wenn dieser Thread nicht auf schweizerisches Territorium abdriftet oder sich damit befassen soll was sich unser Imaginationsvermögen vorstellen kann und was nicht. Bis jetzt hat sich kaum jemand ernsthaft mit den Fragen von Elias befasst. Vielmehr wurde mit selbstgestrickten Philosophien und Zweifeln hausiert die nichts mit der Kernfrage zu tun haben (ja auch von mir, Asche über mein Haupt). Das sollte nun aufhören. Dazu gibt's eigens einen Thread in "Allgemeines"
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Beitragvon elias am So 18 Okt, 2009 07:52

Voltigeur hat geschrieben:zwei Damen in Uniform
und ein Mann mit einem alten Feuerwehr Helm sitzen gemütlich bei einer kleinen Brotzeit, das ist nur schwer vorstellbar, die Deutschen schlafen wohl ?


Du hast recht. Zu einem gemütlichen Picknick darf so eine Darstellung sicher nicht verkommen. In welchem Kontext das Bild aufgenommen wurde wissen wir nicht. Vielleicht gar nicht im Rahmen des eigentlichen Szenarios. Daher mag ich kein Urteil abgeben.

Somit also wieder zur Ausgestaltung: In erster Linie interessieren mich Zivilkleidung. Der Verweis von GI Joe auf das Return2Style Forum ist sehr hilfreich. Das Forum macht einen sehr guten Eindruck, danke!

Und damit meine vormalige Detailfrage nicht in der Grundsatzdiskussion untergeht... sehe ich es richtig, dass

a) die Hosen noch geknöpft waren (also kein Reissverschluss)?
b) die Schuhsohlen aus Leder bestanden?
c) die Hemdärmel Manschettenknöpfe trugen?
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Beitragvon gijoe am So 18 Okt, 2009 11:00

Die Frage ist immer in welchem Land !
-In den USA waren in den 30er Jahren Reisverschlüsse schon weit verbreitet. Vor allem bei den Dress Hosen, weniger bei den Arbeitshosen
-Es gab Hemden mit ( French Cuffs) und ohne Manschettenknöpfe)
- Die Schuhe hatten wohl noch Ledersohlen, oft waren die Absätze aber mit Gummi besohlt. Im Winter und bei nässe trug man Ueberschuhe aus Gummi. Siehe unten....

20s -40s Style Foren sind eine gute Quelle, man muss aber auch ein wenig aufpassen, oft wird da ein typischer Styl als einzig authentisch dargestellt.
Die Hosen mit grotesk hohem Bund, die Hemdkragen spitz und geschwungen die Jacken alle mit "back belt" und Haifischkragen. Das ist natürlich quatsch. Es gab schon damals erschiedene Modele und viele haben sich bis heute gehalten.
Besucht mal diesen Link mit vielen Infos und ein paar Händlern mit wunderschöner Ware und stolzen Preisen
http://www.lacolumna.org.uk/civilian_clothes.htm

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Uebrigens wird heute manches von japanischen Designern reproduziert und teuer verkauft. Auch der US Designer Ralph Lauren kramt gern in den Schnittmustern der Geschichte und hat mit damit das sensationelle Jacket ( Fotos unten ) beschert

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Beitragvon Dietrich am Di 20 Okt, 2009 08:12

Eine Resistance- Darstellung dürfte sich tatsächlich auf ein ganz "normales" Mitspielen als Zivilisten im Kampfgebiet oder in den rückwärtigen Landstrichen beschränken- jedenfalls tagsüber.
Leider spielen fast alle mir bekannten Resistance- Gruppen mittlerweile auch aktiv bei den Gefechtsvorführungen mit; durchaus auch in offener Feldschlacht. Was natürlich ein taktischer Böldsinn ist und der eigentlichen Idee des zivilen Widerstandes völlig entgegenläuft.

Machbar wäre, wie bereits geschrieben, eine Darstellung als Zivilist im besetzten Gebiet. In Uffheim hatten wir eine ganz bezaubernde junge Dame, die im leichten Sommerkleidchen auf dem Fahrrad an unseren Stellungen vorbei fuhr und dabei Kußhändchen warf- und versteckt im Korb eine Handgranate, eine Pistole und einige Flugblätter transportierte.

Wie sieht Elias denn im leichten Sommerkleidchen aus? Geht da was?

Tagsüber also mit den Besatzern kooperieren, kontrolliert und verhört werden, schmuggeln, fotografieren, vielleicht auch Plakate kleben; und nachts dann, sagen wir mal, andere Aktionen.
In meiner aktiven Zeit war ich mal bei einer Übung als "Freischärler" eingesetzt; wir sind nachts an verschiedene Schutzobjekte ran, haben die Posten umgangen und überall Bombenattrappen hinterlegt. Zusammen mit kleinen Schildern des Inhalts "Diese Brücke wurde gesprengt". Oder "Dieses Fahrzeug brennt. Schönen Tag noch". Oder an gepanzerten Fahrzeugen Übungsgranaten mit Zugzünder befestigt und dann in einiger Entfernung einige Male in die Luft geschossen- das war lustig, als die dann losfuhren, um den vermeintlichen Angreifer zu verfolgen..... :smt002

Hachja, die gold´ne Jugendzeit....

Zu den Fragen betreffs der Kleidung:
Natürlich gab es schon einige Ausnahmen, aber "normal" war:
Hosen geknöpft, mit Hosenträgern statt Gürtel
Schuhsohlen aus Leder, bei Berg- und Arbeitsschuhen (und militärischem Schuhwerk sowieso) genagelt
Nur "feine" Hemden hatten Manschettenknöpfe, wie auch heute noch. Alle anderen wurden bereits mit Knöpfen geschlossen
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Beitragvon gijoe am Di 20 Okt, 2009 10:50

Mit den Hosenträgern muss ich leider widersprechen. Diese kamen im laufe der 30er Jahre aus der Mode und wurden meist nur noch zu Buisnessbekleidung getragen. Es schickt sich nicht Hosenträger offen zu tragen , da gehört eine Veste oder ein Pullunder drüber. Vesten waren in den 30ern aber auch langsam out und eine Wollpullover im Sommer ist auch nicht gerade das wahre.
Es kommt immer darauf an wie alt man ist und welche Rolle man darstellen will. Als Referenz würde ich das www, durchforsten und die Bilder mal genau ansehen. Keinenfalls sollte man andere 40er Jahre als Vorbild nehmen. Ihr Styl ist oft viel zu übertrieben für den durchschnittlichen Bürger der 40er Jahre .

Hier ein paar Bilder als Refernezmaterial, und sorry ich finde sie auch nicht schön, es zeigt den Mob der selbstgerecht seine Urteile fällt.

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Beitragvon gijoe am Di 20 Okt, 2009 14:09

Auch noch interessant.....
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(Unten: Anmerkung Panzerschreck , gestelltes Propagandabild aus Mailand)
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Mal eherlich solche Teneus will vermutlich niemand sehen..

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Zuletzt geändert von gijoe am Mi 21 Okt, 2009 05:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Seegras am Di 20 Okt, 2009 15:12

Holy Shit.

Kommt nicht in Frage, Kurze Hose und Sandalen geht natürlich gar nicht, nicht in unserem Alsace ;)
Honi soit qui mal y pense
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Beitragvon elias am Di 20 Okt, 2009 16:35

Dietrich hat geschrieben:
Wie sieht Elias denn im leichten Sommerkleidchen aus? Geht da was?




Hmmm... dann noch lieber in kurzen Hosen und Sandalen.... dem Publikum zu liebe :smt042
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Beitragvon gijoe am Di 20 Okt, 2009 16:53

Hier noch die Geschichte des Reissverschlusses.
Es ist allgemein zu beobachten das Reenactoren der ersten Hälfte des 20Jh. vielfach eine total falsche Vorstellung des Alltagslebens der dargestellten Zeit haben. Oftmals ist ihre Impression um Jahre " veraltert".
Der Reißverschluss wurde ab 1851 von mehreren Erfindern entwickelt. Die erste praktikable Idee dazu hatte der US-Amerikaner Whitcomb Judson aus Chicago im Jahr 1890 und meldete sie 1893 zum Patent an („clasp locker“, „Klemmöffner für Schuhe“). Im selben Jahr war der Reißverschluss dann eine der Hauptattraktionen auf der Weltausstellung in Chicago. 1905 war zwar seine Produktionsmaschine fertig gebaut, aber das Ergebnis von Perfektion noch weit entfernt.

Erst 1912 stellte der Schwede Gideon Sundbäck dank einiger Verbesserungen die Kunden zufrieden und ließ seine Ideen im Jahr 1913 in den USA patentieren. 1923 erwarb Martin Othmar Winterhalter [1] aus St. Gallen (Schweiz) das Patent für Europa und gab dem Produkt den Namen RiRi (= Rippen und Rillen). In seiner Firma RiRi in Wuppertal (später und bis heute Mendrisio) wurde dann der erste serienmäßig gefertigte Reißverschluss der Welt produziert.

Erstmals in großem Umfang wurden Reißverschlüsse 1917 in der US Navy bei wetterfesten Anzügen von Lotsen eingesetzt. Die allgemeine Umsetzung in Alltags-Kleidung fand ab 1925 und 1935 statt. Seitdem haben Reißverschlüsse im Textilbereich an vielen Stellen Knöpfe ersetzt.


Und hier noch die Geschichte der Druckknöpfe, die auch schon Fragen aufgeworfen haben ! Militärisch wurden sie zum ersten mal beim britischen P08 Equipment und beim US M1910 Equipment eingesetzt.

Ein Druckknopf ist ein Verschlussmittel aus zwei kleinen, runden Metallteilen, von denen eines mit einer Vertiefung, das andere mit einem passenden Kopf versehen ist. Sie werden auf gegenüberliegenden Seiten des Stoffs festgenäht oder -genietet und zum Schließen ineinandergedrückt. Den ersten Druckknopf erfand Heribert Bauer aus Pforzheim 1885, jedoch wurden an Bronzewagen der berühmten Terrakottaarmee bereits Druckknöpfe zur Befestigung verwendet. Den Druckknopf gab es also schon lange vor der Zeitenwende. Er war vor allem für Unterbekleidung von Männern gedacht. 1903 kam der Druckknopf in einer von Hans Prym verbesserten Form, mit einer um den Kopfteil eingelegten Feder, auf den Markt, die das Öffnen und Schließen beträchtlich erleichterte.
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Beitragvon dustoff am Di 20 Okt, 2009 19:39

In seiner Firma RiRi in Wuppertal (später und bis heute Mendrisio) wurde dann der erste serienmäßig gefertigte Reißverschluss der Welt produziert.


Wenn ich mich nicht täusche wurde die ganze Fabrik in einer Nacht und Nebel Aktion in die Schweiz gezügelt. Denn Winterhalter war kein Freund der Nazis ....
Gruss
Danielle


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