Also der Masse an Darstellungen des deutschsprachigen Raumes, die nicht-burgundische oder italienische Mode des Zeitrahmens 1450-1500 zeigen, entnehme ich deutlich sichtbar eine Schamkapsel länglicher Form aus 2 Teilen (zentrale Naht) die mit den mittig eingesetzten Keilen ein Stück bilden, und die deutlich oberhalb des Hosenbundes, und zwar auf Linie der vorderen Taillenhöhe endet, befestigt zentral mit einer Nestel, die auch das Wams an dieser Stelle verschliesst, sowie seitlich mit den Nesteln, die auch das Wams an der Hose befestigenn.
Trapezoide Schamkapseln, mit dem Hosenbund abschliessend kenne ich in D. erst post-1490-1500, aus Burgund und aus Italien, übrigens aber auch in wesentlich schmalerer Form als bei vielen Darstellern üblich.
Da die Hose in D. pre-1490 auch deutlich unterhalb der Taille endet, und das Wams einen Teil des Gesäßes mitverdeckt, und die Naht/Linie der Taille auch oft zentral frontal abfällt, wie auch der Hosenbund, liegt das Ende der Schamkapsel auch unter der Höhe der seitlichen Taillenlinie.
Sieht man sehr schön in verschiedenen Fechthandschriften, auf verschiedenen Gemälden aus dem Oberrheingebiet, und hiesige Bilder zeigen sogar auch, wie bedingt durch diesen Schnitt bei entsprechenden Bewegungen die Öffnunng neben der schmalen Schamkapsel aufklafft.
Auch die zentrale Nestel, und die Befestigung durch die Nesteln links und Rechts sieht man auf einigen Bildern sehr deutlich.
Freilich sind Varianten möglich, aber die grundlegende Symmetrie ist eigentlich allen Bildern, die süddeutsche Mode zeigen, gemein.
@Andrej: die Statue unter
http://www.medion-fotoalbum.de/getmedia ... 11&mfqi=30 im Germanischen Nationalmuseum zeigt auch, dass die Schamkapsel über den Hosenbund hinausreicht, das sieht man auf deinem Bild nur nicht sehr deutlich. Das Wams klafft ab der zentralen Nestel, die wie erwähnt die Schamkapsel oben befestigt, links und rechts auf, auch wenn in diesem Fall nicht sehr stark. Die Schamkapsel befindet sich in dem Falle auch _hinter_ dem Wams.