von troupier suisse am Di 24 Jun, 2008 19:56
Ich liefere mal eine Beschreibung nach den Illustrationen in meiner Bibel. Zur Artillerie gibt es eine Tafel die zeigt dass die Kopfbedeckung um etwa 1804 ein schwarzer Zweispitz war, mit einer waadtländer Kokarde die von einer Messingganse gehalten und von einem roten Federbusch gekrönt wird.
Der Frack ist dunkelblau mit roten Vorstössen und rotem hohem Kragen. Die Brustumschläge sind ebenfalls dunkelblau, gesäumt von einem schmalen roten Vorstoss und versehen mit je einer Reihe goldfarbener Knöpfe auf jeder Seite. Die Knöpfe in den Brust sind klein, während sich die Reihe unten nach dem roten Vorstoss zum Frackschwanz hin mit grösseren Goldknöpfen fortsetzt.
Unter dem Frack ist eine Weste in gleicher Farbe (und fallweise gleichem rotem Vorstoss) zu sehen. Auf den roten Ecken der Frackschwänze sind dunkelblaue platzende Granaten aufgenäht. Zum Frack werden rote Fransenepauletten getragen.
Ich haben schon vermutet, dass es sich bei Deinem Frack nicht um ein Original von 1803 handelt. Uniformstücke aus solchen Tagen sind wertvoll und geraten einem höchst selten in die Hände.
Um Parabellums Gedanken aufzugreifen, so muss ich mich dem anschliessen. Wenn einem eine alte Originaluniform in die Hände kommt, dann mindert es ihren Wert wenn man sie verändert. Bei schlimmen Zustand sind gewisse Reparaturen durch fachmännische Hand vertretbar, aber ansonsten verfälschen Ergänzungen das Original.
Das ist wie bei Tschakos aus kantonaler Zeit, wo manche Schlaumeier an unvollständigen Stücken rumbasteln um sie auf Börsen als hübsche Stücke besser verkaufen zu können, und niemand kann das so genau erkennen weil es in der kantonalen Zeit so unüberschaubar ist. Und dann hat man ein Sammlerstück mit mit Aargauer Tubus, Berner Schuppenbändern und Appenzeller Rüebliponpons.
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)