petgerm hat geschrieben:Danke schon mal für die Infos und Anregungen, ich habe mich von den Farben wohl zu sehr auf Abbildungen aus dem Spieleteppich (Kinnszene) oder aus dem Stundenbuch orientiert (dort ist auch Mi-Partie zu sehen, aber wie ihr schon gesagt habt, im Umfeld des Adels...). Wobei ich eher den Kontrast Futter-Oberstoff meinte, die vorgesehenen Schnitte zeigten eher einfarbige Oberstoffe.
Mit "rosa", das muß ich zugeben, wollte ich meine Lieblingsfarbe (wie gesagt, hier bitte keine Rückschlüsse!) verwenden, aber es erweist sich doch etwas schwieriger als angenommen, ich denke, es wird nun eher dunkelgrün oder rot.
Wohlgemerkt ich spreche von Bekleidung Anfang des 15.Jhdt., da erscheint mir nur Kermes als möglich, aber dann wird es richtig teuer, Chocenille ist doch erst ab Entdeckung Amerikas möglich, oder?
Jetzt hast Du mich auch verwirrt: was meinst Du jetzt mit mi-parti? Der Farbkontrast Oberstoff - Fütterstoff ist kein mi-parti, dies bezieht sich nur auf die eigentlichen Oberstoffe. Von daher kannst Du ohne Weiteres einen farblich kontrastierenden Futterstoff verwenden. Das mag auch rosa sein.
Das "richtige" mi-parti ist meist irgendwie mit einer speziellen Bedeutung verbunden: etwa Zugehörigkeit zu einem bestimmten Haushalt anlässlich einer Festivität (da gibt es hinreichend Belege für Bestellungen für die Dienerschaft anlässlich Adelshochzeiten, Turniere etc.); wohl auch im Kriegsfall zur Kennzeichnung für die (z.B städtischen) Aufgebote; dann bestimmte sozial randständige Gruppen, etwa der mi-parti tragende Henker in bestimmten Regionen etc.
Tatsächlich kenne ich neben Krapp und Kermes nur noch die Purpurschnecke - aber da weiß ich nicht, ob das nur den 'ömers verwendet wurde und das ist zudem richtig teuer. Teuer wäre auch die Färbung mit der Cochenillelaus (SO heißt das Vieh), aber die kam ursprünglich nur in Amerika vor und ist daher erst ab dem 16. Jhdt. in Europa belegt.
Also Krapp oder auch Rothilz, wobei ich da nicht weiß, ob nach dem Fall Konstantinopels noch Lieferungen nach Europa möglich waren.
Ansonsten findet man als Farbton bei normaler Zivilkleidung alles mögliche, auch ein rosa Wams/Schecke mag da gehen.
Auch das oftmals verpönte Gelb findet man erstaunlkich häufig als ganz normale Kleiderfarbe - und zwar nicht für Protituierte. Da muss man sehr genau unterscheiden, von welcher Region wir reden, außerdem welcher Farbton gemient ist, denn mancherirts scheint ein fahlgelb Zeichen für soziale Randständigkeit zu sein, während ein kräftiges (gold-)gelb ganz etablierte Farbe war.