Schweizer Leibermuster

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Beitragvon troupier suisse am Di 13 Mär, 2007 07:08

... und das Kämpferrucksäcklein mit den Panzerrunggle und dem Schanzbigger sorgte mit seinem Gewicht immer dafür, dass die Partie der Jacke wo die rechteckigen Spangen zum fixieren sassen, stets hübsch nach oben gezerrt wurde. Als Gegengewicht durften wir dann und wann auf dem Marsch den Helm an den Nagel hängen. Der Kafaz war ein wirklich schlecht durchdachtes Teil.

So pingelig man beim Waschen und Nachhausenehmen war, so locker nahm man es beim Verteilen der vierfruchtigen Glückseligkeit. Wie beim Tenü Blau hiess es dann wenn ein Teil nicht passte, man solle untereinander austauschen bis man die richtige Grösse habe. Vermutlich ein pädagogischer Teil des RS-Programms, der möglichst schon in der Bekleidungsphase soziale Bindungen schaffen soll durch rituelles Austauschen von Kleidungsstücken.

Mein Kämpfer hing in der Infanterie-Sommer-RS nachts immer feucht vor Schweiss am Fussende des Betts, wo er der Zimmerordnung wegen hingehörte. Ein zarter hygienischer Gag - Plankenordnung, gemachte Betten und immer sauberer Boden, aber direkt an die Schlafstatt montiert ein schweissiges dreckiges Kleidungsensemble welches das Erdreich des halben Waffenplatzs in seinen Gewebeschichten trug und dem Raum eine spezielle Duftnote verpasst.
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Beitragvon troupier suisse am Di 13 Mär, 2007 09:22

Einführung der getarnten Kampfbekleidung in der Schweizer Armee

In den Ausgaben des uniformkundlichen Magazins "Der Tanzbödeler" Nummern 67 bis 69 hat Rolf Gerster eine Abhandlung zur Einführung der Kampfbekleidung in der Schweizer Armee publiziert. Er geht darin auch auf die ersten Tarnanzüge und deren Muster ein. Erstmals erhielt die Sektion Bewaffnung, Ausrüstung und Organisation der Abteilung Infanterie der KTA (Kriegstechnische Anstalt) im Oktober 1955 die Anweisung einen Tarnanzug analog zu ausländischen Modellen aus Zeltstoff zu fertigen. Der fertige Anzug konnte am 26.10.55 vorgelegt werden.

Es gab aber bereits vor diesem Projekt 1955 scheinbar Versuche mit Bekleidung in Tarnstoff, die allerdings kläglich dokumentiert sind. Gerster hält fest, dass diese frühen Anzüge in Farbe und Schnitt jenen der deutschen Streitkräfte des Krieges ähnlich waren. Der im Oktober 1955 vorgelegte Tarnanzug wurde mehreren Änderungen unterzogen. Von diesem bereinigten Exemplar stellte die Firma Strohmeyer in Kreuzlingen dann 1956 zwanzig Exemplare zur Erprobung her. Dem folgte die Erstellung eines weiteren Prototyps und 1957 die Fertigung von hundert dementsprechenden Tarnanzügen.

Man beachte dass die Bekleidung ursprünglich als Tarnanzug gedacht war, aber sich im Laufe der Entwicklung zum funktionellen Kampfanzug wandelte. Das Muster des genutzten Tarnstoffes weist ganz erhebliche Änhlichkeiten mit dem Leibermuster-Schema auf. Das Schweizer Tarnmuster unterscheidet sich lediglich mit den dominanteren hellen Farbelementen vom deutschen Muster. Es gibt in den Akten keinen dokumentierten Hinweis darauf, dass das deutsche Leibermuster als Vorbild zum Schweizer Tarnmuster genommen wurde, aber starke Indizien deuten darauf hin.

Man vergleiche dazu untenstehenden Schweizer Kampfanzug 1973 mit der deutschen Jacke im Leibermuster-Schema unter diesem Link: http://powstanie-warszawskie-1944.ac.pl ... muster.htm

Bild

Einen interessanten Beitrag zum ähnlichen tschechoslovakischen Tarnmuster der 50er Jahre (mit dominanteren Schwarzelementen) gibt es übrigens hier: http://www.kamouflage.net/camouflage/en_00126.php

Nachdem im Sommer 1959 eine Artillerierekrutenschule in Sion im neuen Kampfanzug eingekleidet wurde, erfolgte im November des selben Jahres die Abgabe von zweitausend Kampfanzügen an die Truppe. Bis 1962 wurden die Kampfanzüge aus Zeltstoff Pos.2241 hergestellt. Dann wechselte man zum neuen Stoff "Körper" Pos.2240, der während der ganzen übrigen Zeit in der der Kamfanzug in der Armee genutzt wurde Verwendung fand. Das letzte abgeänderte Modell 1973 blieb dann bis zur Einführung des TAZ 90 (Tarnanzug 1990) in Gebrauch. Mit ihm verschwand das alte Tarnmuster.
Zuletzt geändert von troupier suisse am Fr 04 Mai, 2007 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Parabellum am Di 13 Mär, 2007 09:34

Ganz verschwand es noch nicht. Die alte schwere dicke Splitterschutzweste war im alten Tarnmuster gehalten. Ich weiss nur selbst von der L Flab Stinger, dass wir noch jahrelang bis ca. 2000 oder noch länger damit ausgerüstet waren. Erst nachdem genügend neue Westen zur Verfügung standen erhielten wird dann die neuen. Ob andere Truppen diese Splitterschutzwesten hatten weiss ich nicht. Sie waren ursprünglich noch für den K1 der L Flab Kan 54 beschafft worden, der mit dieser Weste hilflos auf seinem Stühlchen festgeklemmt war und beten musste, dass die Splitterschutzweste im Ernstfall etwas nützt......

Die Zelttücher sind ja sowieso ein Sonderthema da sieht man noch heute alte graue mit gelben Ecken, Splittertarn und Leibermuster bunt gemischt. Interessant wäre, ob es geplant ist oder allenfalls schon eingeführt wird, Zelttücher mit neuem Tarn??
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Beitragvon Dragoner am Di 13 Mär, 2007 18:32

Die Produktion der Zelteinheit 64 ist schon seit längerem eingestellt worden und es wird auch keine "neuen" Zelteinheiten geben. Momentan sind bei uns Truppenversuche mit Ein- bis Viermann-Biwaksäcke in Erbesentarn der Bundeswehr im Gange. Auch testen wir "zivile" Igluzelte, sowie "Tarp's" und Biwakkhüllen in dunkelgrün gehaltenen Tönen oder auch schon in TArnmustern anderer Armeen.

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Beitragvon Ordonnanz am Di 13 Mär, 2007 18:47

Tarnmuster anderer Armeen?? Meiner Meinung nach völlig daneben.
=;
Es sollte doch möglich sein, Zeltplanen mit dem neuen Schweizer Tarnmuster herzustellen.

Gruss

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Beitragvon Dragoner am Di 13 Mär, 2007 19:44

Warum das Rad neu erfinden?

Alle Armeen Kupfern von anderen ab... Die Spanier haben fast den selben Schnitt beim Kampfanzug wie wir, die Argentinier haben fast ein identisches Sturmgewehr wie wir, die Luxenburger habe das Steyr als Standartwaffe, unserere Hochgebirgsbekleidung entspricht der "Mammut extreme" Gore Tex Bekleidung, nur die Farbe ist nicht orange, .... usw, usw, usw...

Wenn uns die Politiker und insbesondere, entschuldigt die Ausdrucksweise, linksgrünalternatievweltverbesserergsoaleute dem VBS mehr Geld zu Verfügung stellen würde und nicht immerzu jedes Jahr sparen, dann wären auch Eigenkreationen durchaus denkbar.

Andererseits spielt es mir perönlich keine Rolle, ob ich einen Biwaksack von den Belgiern oder Deutschen habe, hauptsache ich werde nicht nass und er ist leicht.


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Beitragvon Dragoner am Di 13 Mär, 2007 20:09

Achja,

das exotische Tarnmuster, welches troupier gemeint hat, könnte wohl dieses sein. Es stammt von einem "Gotthardzelt" , die mit den Bergstöcken als Zeltstangen aufgebaut wurden.



Bild


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Beitragvon Hagelhans am Di 13 Mär, 2007 20:14

Dieses Muster wurde vom Chemiker Albert Hofmann entwickelt, stimmts?
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Beitragvon Dragoner am Di 13 Mär, 2007 20:21

Ob der gute Hofmann dieses Muster erfunden hat, weiss ich nicht. ABER er hat etwas anderes erfunden, was ihm wohl dann auch die Lorbeeren einbrachte: LSD. Der gute Mann hat es sogar auch an sich selbst getestet. :hippiemodel

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