Helme bemalen/verzieren

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Murky am Sa 04 Aug, 2012 16:13

Hallo liebe Freunde des guten Geschmacks

Ich möchte hier das Thema bemalter/verzierter Helme aufgreifen. Dass Helme bemalt und verziert wurden, da besteht denke ich keine Zweifel mehr, das Bemalen von Helmen ist im Spätmittelalter ja auch recht verbreitet. Auch in unserer Periode, dem Hochmittelalter waren Helme verziert (unsere Dartsellung ist 1180. n. Chr.).
Ich habe jetzt ein spezifisches Exemplar gefunden, auf das 12. Jahrhundert datiert, welches für mich ein paar Detailfragen aufwirft. Und zwar ist dieser Helm mittels Braunfirnis verziert. Also einem Verfahren welches vor Allem im 12. und 13. Jahrhundert angewendet wurde bei welchem Leinöl auf Kupfer/Bronze eingebrannt wurde. (google: Braunfirnis). Klar, dieser Bronzehelm wird wohl nicht zum Kämpfen verwendet worden sein sondern eher repräsentative Zwecke gehabt haben. Trotzdem.

Ist es möglich, dass man Helme zuerst mit eingebranntem Leinöl behandelt bevor man bemalt, um einen guten Untergrund zu erhalten? Wurde dies angewendet? Geht das auch mit Eisenhelmen?
Wie bemalt ihr eure Helme? Ich tippe auf Ei-Tempera, oder Ölfarbe. Und wenn ja, grundiert ihr sie?


Ich freue mich auf eure Inputs. Ich habe neben dem Fund aus Siegburg eben nur noch Handschriften als Quellen, ich bin gespannt auf Primärquellen aus dem Spätmittelalter welche ich vielleicht auswerten könnte.

Helm Siegburg
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Liebe Grüsse
Daniel
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Murky am Sa 04 Aug, 2012 18:53

Nach etwas weiterer Internetröschersche (ich weiss, Bücherlesen hilft meist besser) habe ich schon ein paar neue Erkenntnisse. z.B. Dass im Spätmittelalter die bemalten Helme in unpoliertem Zustand bemalt wurden (auf den polierten Helm zu Malen ist ja auch Gugus, das hält ja nicht und der polierte ist ja vor Rost geschützt). Weiter kann man den Helm glühend in Leinöl tunken um ihn zu schwärzen, sprich eine Unterlage für die Farbe zu haben...
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Seegras am Mo 06 Aug, 2012 12:40

Unpoliert bemalen, mit Ölfarbe.
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Murky am Mo 06 Aug, 2012 18:00

Danke Seegras! Kurz und bündig was ich wissen wollte :-)
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon schlumpf am Di 07 Aug, 2012 07:19

Wie gut hält dann die Farbe? Schabt dann nicht jeder Kratzer die Farbe wieder ab??
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Seegras am Di 07 Aug, 2012 14:10

Die Ölfarbe hält ganz gut, vorausgesetzt sie ist trocken. Was Wochen dauert bis sie trocken ist.

Was der Helm schlussendlich nicht gut verträgt sind, äh, Gebrauchsschäden, so wie wenn man mit einer Waffe daraufdengelt ;). Dann gibts wieder kahle Stellen.
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Murky am Di 07 Aug, 2012 20:35

Tja, kahle Stellen gibts sogar wenn man ohne Helm draufhaut ;-)


Nein, ja, ist klar dass es wieder abblättert, aber dann malt man halt wieder nach. Werde das mal so angehen.
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon schlumpf am Mi 08 Aug, 2012 07:21

Vielleicht eine etwas naive Frage:
Macht es dann wirklich Sinn, den Helm zu bemahlen, wenn jede kleinste Berürung die Frabe wieder abblättern lässt?

Gab es da nicht eine haltbarare Methode?
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Hagelhans am Mi 08 Aug, 2012 13:08

Es giebt ja einige wenige erhaltene Eemplare. ich habe mich mit dem Thema noch nie wirklich auseinandergesetzt und habe auch kein entsprechendes material auf lager. Aber besteht nicht die Mglichkeit, dass man eine Grundierung aus eingebranntem Leinhl verwendet hat?
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Re: Helme bemalen/verzieren

Beitragvon Wolfgang Ritter am Do 09 Aug, 2012 15:33

Alos erstens bin ich ein kleines bisschen skeptisch, was das "recht verbreitet" im SpäMi angeht, das ist vielleicht etwas übertrieben.
Tatsächlich kenn ich eher Beispiele aus dem späten 15., das ist aber auch nicht so viel. Bei vielen muss man auch vorsichtig sein, inwieweit da nicht im Historismus was verhunzt wurde 8obwohl die ja eher Farbauftrag abgekratzt haben...).
Was die Haltbarkeit an geht: erstens einmal geht nicht bei jeder kleinen Berührung die Farbe ab, es wird ja keine "unflexibel-starre" Lackschicht aufgtragen.
Es benötigt schon einen klaren Hieb, damit da die Farbe abgekratzt wird (sie wird wohl auch weniger Abblättern oder abspringen).
Andererseits ist es halt so, das man Schäden in Kauf nehmen muss, wenn man dengelt....musst halt einfach der bessere Fechter sein und nix abkriegen, ganz einfach;-)

Die Grundierung mit eingebranntem Leinöl kenne ich nicht, aber ich habe mich auch noch nie wirklich damit beschäftigt.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dadurch die aufgetragene Farbe wirklich besser Schlägen/Schnitten mit Stahl widersteht, denn nach wie vor ist ja direkt die aufgetragene Farbe direkt der Einwirkung ausgesetzt, eine größere Schuttzwirkung setzt voraus, dass AUF der Farbe eine weitere Schutzschicht folgt. Aber dafür kenne ich keinen Beleg.
Es wärer auch sinnwidrig, da Ziel ja der ROstschutz und ggf. Zierde des Helms darstellt.
Da Arbeit an sich - also sprich Arbeitsleistung - keinen Wert darstellt, sondern lediglich die Materialien und das Endergebnis, halte ich es für deutlich wahrscheinlicher, dass eben ein lädierter Helm schlicht ausgebessert wurde.
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