Michi hat geschrieben:Danke Euch vielmals für die Tips! Warscheinlich werde ich probieren ein "Zwischending" zu machen. Wenn man Bilder von z.B. Urs Graf ansieht, hatten Reisläufer bereits um ca. 1510 geschlitzte Gewänder. Es wird jedoch auf keinen Fall im "üppigen" Landsknechtstil werden, sondern ausgehend von SpäMi-Hosen (mit Füsslingen und nur sehr dezent geschlitzt) und Wams mit "Bauschärmeln" (aber einfach gehalten). Was die Farben betrifft bin ich noch am werweisen, aber sobald ich mich entschieden habe, mach ich mich auf Stoffsuche. Vorlagen habe ich ein paar, aber selbstverständlich bin ich über jeden Tip froh, auch was das Nähen betrifft
Übrigens: weiss jemand mehr betreffend annesteln von Ärmeln? War das zu Beginn der Renaissance tatsächlich üblich? Es gibt Bilder, die das bestätigen - allerdings habe ich noch nie konkret etwas darüber gelesen...
Hallo Michi,
wie Jens schon schrieb, wäre ich skepotisch bei angenestelten Ärmeln - da finde ich die Beleglage (ob Bild oder textliche Erwähnung) seeehr mau. Ehrlich gesagt sieht es bei den meisten auch eher aus, als sollten damit nähtechnische Unzulänglichkeiten kaschiert werden.......eines der Hauptprobleme beim Wams bzw. der Kombination Wams und Hose ist, dass die Ärmel falsch konstruiert sind; meist wie bei einem modernen Jacket. Bei einem Wams MUSS die Ärmelnaht aber auf dem Übergang Schultergelenk/Arm und NICHT wie bei einer modernen Jacke irgendwo auf dem Oberarm sitzen. Denn bei letzterer hängt keine Hose dran.....wenn DU bei einem flsch konstruierten Ärmel den Arm hebst, ziehst Du dann immer gleich die ganze Hose mit hoch etc. Das nervt ungeheuer, dauert halt eine Weile, bis die Konstruktion sitzt - bei nochmaligem Durchlesen zweifle ich auch daran, dass ich das Ganze sinnvoll erklärt habe.....wirst's halt merken...sorry
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Bei der Hose muss der Stoff diagonal zugeschnitten werden, um die maximale Dehfähigkeit herauszuholen, außerdem sollte die Hose entsprechend gut ausgemessen sein, grob gesprochen sollte der Hosenboden so ein bisschen bis in die Spalte hineingehen, damit Du für größere Bewegungen (Ausfallschritte, beugen und bücken, Spagat-ähnlcihes etc.) genügend Flexibilität besitzt.
Der Hosenbund ist 1510 schon auf Hüfthöhe, während der SChamlatz nicht mehr notwendigerweise bis zum Hosenb und reicht. Wie Seegras schon geschreiben hat, sollte nur der Oberschenkelbereich gefüttert sein, andernfalls fehlt Dir die Dehnfähigkeit; dieses geschlitzte Pluderschlabbergedöns ab den 1530ern ist meistens dann auch vom SItz her anders konstruiert, als die ordentlichen und zivilisierten Hosen eines wohlanständigen Herrn des späten 15. und der Jahrhundertwende......
Ich hoffe doch sehr, dass Du eine(n) Freund(in) zur Hand hast, die Dich ausmessen?
Wenn Du das alleine anstellen willst, wirst Du scheitern.
Ich weiß, dass einige Leute das Buch sehr kritisieren (durchaus mit guten Gründen), aber für den Anfang und um Kenntnisse zu bekommen, WIE überhaupot ich eine Schnittvorlage erstelle b zw. mich ausmesse, finde ich Sarah Thursfields Medieval Tailor Assistent äußerst hilfreich.
Der Luzerner Schilling ist natürlich gerade wegen der generellen Mode und der Farbgebung ein gutes Beispiel, Urs Graf finde ich da z.B. schon wieder etwas zu plakativ.
EIne excellente Datenbank zur Recherche bietet IMAReal Datenbank:
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